Weizengras selber anbauen

Weizengras selber anbauen

Für zahlreiche Menschen ist Weizengras eine wertvolle Ergänzung der Ernährung. Viele greifen auf Weizengraspulver zurück, doch frisch entsaftete Weizengrashalme stellen noch mehr Nährstoffe bereit. Der Anbau von Getreidegräsern ist ganz leicht. Nachfolgend erläutern wir, wie Ihr Weizengras selber anbauen könnt.

Weizengras selbst gemacht

Gründe für den Anbau eigener Getreidegräser

Wer frisches Weizen- oder Gerstengras entsaften möchte, kann es theoretisch kaufen. Es gibt Online-Shops, die frisch geerntete Halme verkaufen. Im Kühlschrank sind diese mehrere Tage lang haltbar. Einige Shops verkaufen sogar fertig gezogene Gräser auf Anzuchtschalen, wodurch jederzeit eine frische Ernte möglich ist.

Dennoch gibt es Gründe, die für den Anbau in Eigenregie sprechen.

Frische & Nährstoffgehalt: Je weniger Zeit zwischen Ernte und Verarbeitung vergeht, desto geringer ist der Nährstoffverlust. Für einen maximalen Nährstoffgehalt ist der Weizengrasanbau die richtige Wahl. Außerdem hat frischer Weizengrassaft einen intensiveren Geschmack.

Nachhaltigkeit: Der Anbau erfordert so gut wie keine Energie und punktet daher bei der Ökobilanz. Ganz anders als die Verwendung von Pulver, das erst aufwendig getrocknet, zerkleinert und verpackt werden muss. Hinzu kommen dort noch eine Verpackung und weite Versandwege.

Kosten: Ob Pulver oder frisch geerntete Halme, wer im Versandhandel kauft, zahlt im Vergleich einen relativ hohen Preis. Selbst gezogenes Weizengras ist viel preiswerter und verspricht vor allem bei regelmäßiger Verwertung eine satte Ersparnis.

Voraussetzungen für den Weizengras-Anbau

Der Anbau von Weizengras ist viel leichter, als die meisten Menschen vermuten. Man benötigt weder einen grünen Daumen noch aufwändiges Zubehör aus dem Gartenbau. Mit geringem Aufwand lassen sich Getreidegräser ziehen.

Wer Weizengras selber anbauen möchte, benötigt streng genommen nur drei Dinge:

  • Weizengrassaat / Weizensamen
  • Wasser
  • Trägermaterial (z.B. Kokosmatte, Hanf-Fleece oder Erdboden)

Mit optionalem Zubehör lässt sich der Anbau noch vereinfachen und ggf. sogar die Ausbeute verbessern. Mehr dazu später.

Der Weizengrasanbau und seine Phasen

Bio-Qualität: Wenn möglich, sollten organische Weizensamen zum Einsatz kommen. Dies stellt sicher, dass die Samen nicht gentechnisch verändert oder mit chemischen Mitteln behandelt wurden. Die Qualität von Saatgut ist wichtig für den Erfolg des Anbaus. Keimfähiges Saatgut hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, zu keimen und gesunde Pflanzen zu bilden. Saatgut, das frei von Krankheiten und Schädlingen ist, sorgt für weniger Probleme.

Phase 1: Weizengrassaat einweichen

Damit die Saat aufgehen bzw. keimen kann, muss sie zunächst eingeweicht werden. Interessant ist, dass selbst Experten unterschiedliche Zeiträume ansetzen. Einige belassen die Einweichdauer bei sechs Stunden, andere setzen auf bis zu zwölf Stunden. Wir raten zur goldenen Mitte, also etwa acht bis zehn Stunden.

Zwei Sprossengläser

Optional kann man die Weizengrassamen auch in einem Sprossenglas einweichen und vorkeimen lassen. Das Glas sollte an einen warmen, dunklen Ort stehen und die Samen zweimal täglich mit frischem Wasser gut gespült werden. Das Wasser sollte jedes Mal gut ablaufen.

Phase 2: Ansäen und Keimung

Nach dem Einweichen werden die Weizenkörner für die Keimung auf einem Trägermaterial abgelegt. Wir haben z.B. mit Hanf-Fleece gute Erfahrungen gemacht. Wichtig für den Keimvorgang ist, dass das Trägermaterial feucht ist und so die Saat fortlaufend mit Wasser versorgt.

Nach etwa zwei Tagen öffnet sich das Korn und entwickelt sich zum Keimling. Es sollten erste Sprossen zu sehen sein.

Gekeimtes Weizengras

Viele Neulinge fragen sich, ob es nicht sinnvoll ist, Anzuchterde zu verwenden. Bei der Anzucht von Obst, Gemüse und Kräutern ist die Verwendung von Erde sehr beliebt, weil sie wertvolle Nährstoffe bereitstellt. Beim Weizengras ist dies jedoch nicht so wichtig. Das Weizengras bezieht seine Energie fast ausschließlich aus dem Korn, d.h. eine Nährstoffaufnahme von außerhalb findet kaum statt. Wichtig ist lediglich eine ausreichende Bereitstellung von Feuchtigkeit, damit sich der Keimling zum Halm entwickeln kann.

Phase 3: Wachstumsphase

Kaum ist die Saat aufgegangen, entwickelt sich die Sprosse zum Halm und beginnt damit, die für Gras typisch grüne Farbgebung anzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt ist es wichtig, dass ausreichend Licht zur Verfügung steht. Natürlich sollen die jungen Halme nicht in der prallen Sonne stehen. Außerdem ist es wichtig, die Halme weiterhin genügend zu bewässern.

Ziel der meisten Grower sind Halme, die nach der Ernte in der Länge rund 10 bis 15 Zentimeter messen. Entsprechend sollen die Getreidegrashalme eine Wuchshöhe erreichen, die etwa 12 bis 18 Zentimeter beträgt.

Phase 4: Ernte

Sobald die gewünschte Wuchshöhe erreicht ist, folgt die Ernte. Die Halme werden möglichst tief mit einer Schere abgeschnitten und am besten frisch verarbeitet, also z.B. in den Entsafter oder Mixer gegeben.

Weizengras auf Waage (100g)

Neulinge unterliegen manchmal der Versuchung, das geschnittene Gras erneut austreiben zu lassen. Doch aufgepasst, dies gelingt mit Weizengras nur bedingt. Die Pflanze kann zum Schutz vor Fressfeinden Bitterstoffe ausbilden. Zugleich kann das Korn nicht mehr genügend Inhaltsstoffe bereitstellen, die wir uns für einen hohen Nährstoffgehalt in den Halmen wünschen. Entsprechend landen Körner und Trägermaterial besser gleich im Kompost.

FAQ zum Weizengras-Anbau

Wie kann ich die Feuchtigkeit unter Kontrolle halten?

Für einen erfolgreichen Keimvorgang sowie gutes Wachstum muss ausreichend Feuchtigkeit vorhanden sein. Doch mit Feuchtigkeit geht auch stets die Gefahr der Bildung von Schimmel einher. Deshalb ist es beim Weizengrasanbau entscheidend, die Wassermenge unter Kontrolle zu haben.

Sowohl zunächst das Saatgut als auch später die Sprossen sollten stets gut, aber nicht zu stark und nicht zu häufig befeuchtet werden. Wertvolle Unterstützung leistet ein Pflanzenbesprüher, weil er die Verteilung kleiner Wassermengen ermöglicht. Zweimaliges Sprühen pro Tag genügt im Regelfall.

Sind Keimschalen oder Keimgeräte bei Weizengras sinnvoll?

Für die Keimung ist es möglich, mit Keimschalen oder Keimgeräten zu arbeiten. Der Vorteil solcher Keimhilfen besteht darin, dass sie eine Keimung bei geringem Aufwand ermöglichen. Bei geschlossenen Lösungen sollte auf die Höhe geachtet werden, damit das Weizengras ausreichend wachsen kann.

Derartige Hilfen werden aber nicht zwingend benötigt. Für erste Versuche ist es ebenso möglich, mit einer Küchenrolle zu arbeiten bzw. einige Lagen Küchenpapier zu befeuchten und das Saatgut vom Weizen darauf zu keimen. Wie schon erwähnt, ist keine Nährstoffzufuhr erforderlich. Samen und Sprossen benötigen lediglich Licht und Wasser.

Wie viel Licht benötigen Süßgräser für ihr Wachstum?

Je mehr Licht, desto besser. Doch aufgepasst, wie andere Sprossen und Jungpflanzen ist auch junges Weizengras gegenüber zu starker Sonneneinstrahlung empfindlich. Entsprechend sollte ein heller aber nicht zu sonniger Ort innen auf oder in Nähe der Fensterbank gefunden werden. Einfluss nimmt auch die Jahreszeit. Im Winter strahlt die Sonne weniger intensiv als im Sommer, was bei der Standortwahl zu berücksichtigen ist.