Vitalstoffe Wildkräuter - Mixen, Entsaften oder Kauen
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Wildkräuter im Frühling entdecken
Der Frühling ist da, ein guter Anlass sich mehr mit Wildkräutern zu beschäftigen.
Vor 2 Jahren hatte ich bei einem 1 wöchigen Wildkräuterkurs bei Gabriele Leonie Bräutigam, Wildkräuterexpertin, endlich mein Wissen um einiges erweitert und vertieft. Es war sogar mein Haupturlaub und genauso fühlte es sich auch an. Mit enormer Leichtigkeit verantwortlich sich einiges für sein Mahl aus der Natur zu besorgen, dabei spielerisch zu lernen, mit den Hühnern im Einklang leben und ohne auf irgendetwas zu verzichten - ich war sehr beseelt, es hat mich sehr begeistert.
Auf Ihrem Anwesen, einer ausgebauten Mühle an einem Bach mit angrenzendem riesigen Waldareal, bereiteten wir vielseitige Gerichte mit oder aus Wildkräutern zu. Es waren überraschende, leckere Rezepte. In den nächsten Wochen lasse ich euch gerne ein wenig teilhaben an meinen Erfahrungen vor Ort, über meine persönliche Auffassung zum Thema Wildkräuter & Co.

Kultursalate oder Wildkräuter
Mittlerweile ist wahrscheinlich den meisten Menschen bekannt, dass Wildkräuter weitaus mehr Vitamine, Spurenelemente, Mineralien, Pflanzenstoffe und vieles mehr liefern, als unsere Kultursalate - teilweise reden wir hier vom 10 bis 20-fachen. Somit ist es auch nicht notwendig, komplette Mahlzeiten mit Wildkräutern zu gestalten, es reicht manchmal etwas damit zu würzen oder zu dekorieren, wobei dann natürlich die Dekoration gegessen werden sollte.
Eines möchte ich gerne noch zusätzlich eröffnen, ohne den einen oder anderen zu erschrecken. Mit solch einer Mahlzeit in Form von grünen Smoothies oder grünen Säften oder als Salat von/mit Wildkräutern, habt Ihr nicht nur eine enorme Dichte an Vitalstoffen, auf jeden Fall nehmt Ihr in solch einer Form, einmal am Tag Rohkost zu euch.
D.h. alle Vitalstoffe werden in Fülle zur Verfügung gestellt, auch liefern rohe Nahrungsmittel Enzyme, die für den Verdauungsprozess wichtig sind, die sonst beim Kochen verloren gehen.
Eine relativ neue Wissenschaftliche Erkenntnis weist daraufhin, dass wir, - nicht, wie lange angenommen - ein unerschöpfliches Reservoir von Enzymen produzieren können. Enzyme benötigen wir für alle Prozesse, ob wir essen, laufen oder für unser vegetatives Nervensystem.
Arten von Wildkräutern und Dosierung
Zu unterscheiden ist bei den Wildkräutern zwischen
- ein Chlorophyll-Lieferanten wie z.B. Brennnessel oder Giersch, Vogelmiere, um hier einige zu nennen.
- Heilkraut: wie Gundermann, Spitzwegerich, Achtelschachtelhalm, Schafgarbe etc.
- ätherische Küchenkräuter wie Thymian, Salbei, Rosmarin oder auch Nadelbaumtriebe.
Die Gruppe der Chlorophyll-Lieferanten darf großzügig verwendet werden, man kann sie wie Salat betrachten. Aber es sollte meiner Meinung nach nicht übertrieben werden, es muss immer noch schmecken. Nur über den guten Willen lassen wir schnell die gesunden Vorsätze sein.
Mit kleinen Schritten anfangen, indem wir unsere Salate mit Gänseblümchen, Rotklee, Brennnesseln oder anderen Nessel-arten, Löwenzahnblüten usw. aufpeppen. Diese niedrigen Dosen könne ebenso innere Prozesse anstoßen, manchmal braucht die Zelle nur eine Information und regelt den Rest selbst, zumal bei Heilkräutern vieles hochkomprimiert ist, also gerne mit nährstoffärmeren Salaten, wie Eisberg oder grünen Blattsalatsorten, kombinieren.
Selbstverständlich nehmt bitte immer nur Kräuter, die Ihr sicher erkennt. Drei Zutaten möchte ich euch heute nahe bringen, Ihr werdet diese sicher kennen.

Brennnessel
Verwendbar ist von der Brennnessel alles. Im Sommer wird der Stiel holzig, diesen würde ich dann nicht mehr verwerten. Die Samen werden im Herbst hart, diese schmecken nussig. In der Büchse aufbewahrt profitieren wir auch noch in Wintermonaten davon. Die Brennnessel selbst schmeckt spinatartig, im Krieg wurde sie auch Spinat für arme Leute genannt.
Die in der Brennnessel enthaltenen Vitalstoffe sind Flavonoide, Chlorophyll, Fett, Kohlenhydrate, und viel Eiweiß. Zudem enthält sie viel Magnesium, Kalium, Eisen, Silicium, d.h. lösliche Kieselsäure und sie punktet mit viel Vitamin C, A und E. Die köstlichen Samen enthalten außerdem Öl (Linolsäure) und Schleimstoffe.
Wirkungsweise
Die blutreinigende Wirkung ist uns durch die oft empfohlene Frühjahrskur bekannt,
vor allem bei Rheumaleiden oder Verdauungsbeschwerden. Ebenso hilfreich ist die Brennnessel bei Nierenleiden, wegen ihrer harntreibenden Wirkung, Erhöhung der Enzymproduktion, sinnvoll bei Bauchspeichelproblemen oder Gallenerkrankungen.
Brennnesseln enthalten Phytohormone (pflanzliche Hormone) die Zellen schnell erneuern und regenerieren. Sie hemmt allgemein Entzündungen und eigentlich gibt es so vieles mehr - Gabriele Leonie Bräutigam hat ein ganzes Buch über diese tolle Pflanze geschrieben.
Gänseblümchen
Gänseblümchen sehen nicht nur bezaubernd aus, von März bis Juni schmecken sie im frischen Salat richtig gut. Auch in Kräuterquark oder veganen Varianten passen sie wunderbar. Getrunken als Tee oder auch als Frischsaftkur sind sie gut geeignet. Ab Juli werden sie leider etwas zu bitter, dann könnte man die Knospen noch als falsche Kapern einlegen.
Die Inhaltsstoffe des Gänseblümchens reichen von Kalium über Calcium, Magnesium, Eisen, Vitamin A und C bis zu ätherischem Öl, Gerbstoffen, Bitterstoffen und einigem mehr.
Wirkungsweise
Gänseblümchen als Tee oder frisch verzehrt, regen den Stoffwechsel an, ebenso die Blutbildung. Sie werden auch bei Leberleiden oder Hauterkrankungen eingesetzt. Äußerlich angewendet konnten gute Ergebnisse bei Akne oder Wundbehandlungen verbucht werden.
Rotklee
Hier können wir von Mai/Juni bis September die jungen Blüten und Blätter ernten. Der Geschmack ist süßlich und etwas erbsenartig.
Wirkungsweise
Inhaltsstoffe wie Isoflavone helfen Frauen in den Wechseljahren,
sie gleichen aus, harmonisieren. Damit ist Rotklee als sehr gutes pflanzliches Östrogen zu empfehlen.
Rotklee enthält Gerbstoffe, was unseren Zellen hilft, sich gut zu erneuern. Sie wirken entzündungshemmend, bei einem bakteriellen Befall können Gerbstoffe die Schleimhäute austrocknen, wodurch Bakterien und Pilze Ihren Nährboden verlieren. Außerdem schafft Rotklee Abhilfe bei Durchfallerkrankung.
Ich hoffe, euch Zuversicht und Freude für die Zubereitung von Speisen mit Wildkräutern mit auf den Weg gegeben zu haben. Habt einen herrlichen Frühling mit einer bunten vitalstoffreichen Küche.
Herzliche Grüsse Heike
P.S. zum Abschluss habe ich für euch noch zwei Rezepte für Smoothies mit Wildkräutern.
Brennnessel-Smoothie
1 handvoll Brennnessel
1 handvoll Feldsalat
1 dicke Scheibe Ingwer
2 handvoll Blaubeeren
halbe Avocado (nur Frucht)
Saft einer halben Limette
300 ml Wasser
... und gerne mit Gänseblümchen garnieren.
Klee in Rot
1 große handvoll Rotklee
2 kleine handvoll Himbeeren
1 halbe Chilischotte ohne Kerne
1 kleines Stück Staudensellerie (circa 5 cm)
1 Löffel Avocado (nur Frucht)
1 Spritzer Limette
200 ml Wasser
... mit Rotkleeblüten garnieren.