Herstellung von veganem Joghurt im Dörrgerät

Herstellung von veganem Joghurt im Dörrgerät

Veganer Cashew Joghurt im Glas

Kann man im Dörrautomaten Cashewjoghurt machen?

Ja, das geht. Sehr gut sogar!

Doch ich fange erst mal von vorne an. Ich habe mein Joghurt ziemlich lange so gemacht, dass ich es zum fermentieren in die Nähe einer Wärmequelle wie Heizung oder Dörrautomaten gestellt habe. Oder in dem heißen Sommer 2018 einfach auf den Tisch. Lange Zeit habe ich es auch währenddessen nur mit einem Tuch abgedeckt, weil ich es so gelernt hatte.
Inzwischen habe ich gelernt, dass das Joghurt anaerob fermentieren muss, also ohne Sauerstoff. Wenn Luft dran kommt, dann entstehen auch Hefen. Das wollen wir beim Joghurt aber nicht. Da wollen wir Milchsäurebakterien. Deswegen verschließe ich es. Man kann sich dafür natürlich ein Schraubglas kaufen, das extra dafür gemacht ist. Ich benutze einfach Weck- oder Bügelgläser. Das Joghurt rühre ich dann trotzdem um, wenn es fertig ist, damit es schön homogen und cremig ist.

Meistens nehme ich für mein Cashewjoghurt einfach einen Schuss Wasserkefir (ja, der hat zwar auch Hefen, das nehme ich aber in Kauf) und lasse es bei Zimmertemperatur oder bei einer Wärmequelle bei 28 Grad fermentieren. Sind sie ZU hoch, gehen Fermente zudem kaputt.
Als Heike mich fragte, ob ich mich dem Tema ‚Joghurt-machen-im-Dörrautomaten‘ mal widmen würde, habe ich natürlich gleich JA gesagt und Cashewkerne eingeweicht. Für meinen Versuch habe ich jeweils 150 g Cashews 12 Stunden eingeweicht, abgegossen, abgespült, und mit frischem Wasser im Blender auf höchster Stufe schön cremig und lauwarm püriert.


Auf 150 g Cashews nimmt man ca 180-200 ml Wasser. Je nachdem welche Cashews man hat und wieviel sie aufgequollen sind. Da gibt es große Unterschiede! Ich nehme immer so viel Wasser zum Pürieren dazu, dass die Cashews im Behälter knapp bedeckt sind. Als Behälter taugen alle Aufsätze. Egal ob 0,9 / 1,4 oder 2 l.

Lauwarm sollte die cremige Masse sein, weil die Fermentation dann schneller und besser startet. Aber nicht wärmer als 42 Grad, wenn man Rohkostqualität haben will. Den Fermentationsstarter kann man allerdings nur einrühren, wenn die Masse maximal 35 Grad warm ist.


Ich habe also drei Portionen aus je 150 g Cashews zubereitet und jeweils in ein Weckglas gegossen. Die erste Masse habe ich mit einem Schuss Wasserkefir versetzt und gründlich verrührt. Die Zweite mit einer halben Kapsel eines veganen Probiotika, dass ich vorher in ein klein wenig Wasser verrührt habe, damit es sich besser untermischen lässt. Bei der Dritten habe ich veganen Joghurtstarter benutzt. Da er ebenfalls in Pulverform ist, habe ich ihn auch vorher in ein klein wenig Wasser angerührt.

Alle drei Gläser habe ich dann fest verschlossen, markiert und in meinen Infarot-Dörrautomaten gestellt.


Dessen minimale Temperatur liegt bei 35 Grad. Das ist für die Fermente allerdings auch gleich die maximale Temperatur. Die Gläser standen für 12 Stunden bei 35 Grad im Windmodus im Dörrofen. Eines vorneweg: geschmeckt haben sie alle drei!



Am wenigstens glücklich und homogen war der Wasserkefir. Er war mir im Ergebnis auch ein bisschen zu sauer. Am meisten aufgegangen ist die Masse mit dem veganen Joghurtstarter. Er hatte auch die beste Konsistenz. Irgendwo dazwischen lag das zweite Glas. Die Unterschiede in Geschmack und Konsistenz waren allerdings minimal. So bin ich also zum Ergebnis gekommen: im Dörrautomaten lässt es sich ganz hervorragend Joghurt machen!

Und was habe ich dann mit dem ganzen Joghurt gemacht?

Kräuterjoghurt habe ich gemacht. Tzatziki habe ich gemacht. Sogar zwei mal, weil es mir so gut geschmeckt hat. Meerrettich-Dill-Creme habe ich drei oder vier mal gemacht und sie als Topping zu den Miso-Möhren (Rezept im Blog!) auf Rohkostcräckern (Rezept im Blog!) gegessen. Das war am allerbesten! Fast getoppt konnte das Ganze nur werden von: Himbeereis!

Dafür Joghurt mit gefrorenen Himbeeren und einer Süße (habe Agavendicksaft genommen, damit das Joghurt schön hell bleibt) im Blender kurz im Eisprogramm pürieren. Besonders hübsch, wenn es noch ein bisschen marmoriert bleibt. In hübsche Schüsselchen füllen, mit einer Himbeere, einem Minzblättchen oder Kakaonibs dekorieren und sofort servieren.
Enjoy!

Ps: Wasserkefir kann man sich ganz leicht selbst herstellen. In Facebookgruppen oder an schwarzen Brettern in Bioläden bieten oft Leute Kristalle zum Verschenken an. Ich hänge da auch manchmal einen Zettel auf, denn die Kristalle vermehren sich wie die Karnickel :)

Vegane Joghurtfermente oder Probiotika gibt es - soweit ich weiß - in Apotheken, Reformhäusern und natürlich online. Welche Sorte einem da am besten gefällt oder am besten funktioniert, muss man dann herausfinden.

Ich habe ein veganes Joghurtferment von einer company, die in Berlin ansässig ist, aber nur online verkauft, zum Ausprobieren geschenkt bekommen. Wer in Österreich wohnt, findet sie auch bei DM.

Das von mir verwendete Probiotika habe ich einst bei meinem Lehrer gekauft und danach von einer Kollegin noch eine Packung übernommen.
Es ist gut, aber kommt aus Amerika angereist. Da findet man gleichwertiges auch lokaler.

Allerdings gibt es wirklich große Unterschiede bei den Startern. Wenn ihr die Möglichkeit habt, probiert also mal mindestens zwei aus, um einen Vergleich zu haben.



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