Kartoffelsaft selber machen
Viele Menschen, die zum ersten Mal von Kartoffelsaft hören, sind zunächst überrascht und nicht selten auch skeptisch. Ob er denn überhaupt schmeckt und nicht ungesund sei, schließlich dürfe man keine rohen Kartoffeln essen. Diesen und weiteren Fragen gehen wir heute auf den Grund.

Kartoffelsaft
Equipment
Zutaten
- 1-2 Kartoffeln
Anleitungen
- Kartoffel großzügig schälen
- Mit dem Slow Juicer verarbeiten
- Kartoffelsaft frisch genießen
Was ist Kartoffelsaft?
Kartoffelsaft wird aus der rohen Kartoffel gewonnen. Es ist möglich, ihn frisch zubereitet zu trinken oder bereits fertig in Flaschen abgefüllt und haltbar gemachte Säfte zu kaufen.
Im Geschmack ist der Saft überraschend mild. Wer Bitterstoffe vermutet, wird eines Besseren belehrt. Insgesamt schmeckt der Saft leicht nach Kartoffel (wer hätte das gedacht), vom Aroma ein wenig so, wie es beim Reiben von Kartoffeln für Kartoffelpuffer riecht. Auffällig ist ein leicht mehliges Gefühl im Mund. Das liegt unter anderem an der Stärke, die sich wie eine Schutzschicht über den Gaumen legt. Wer das nicht möchte, kann sie mit einem Schluck Wasser wieder abspülen.
Warum den Saft der Kartoffel trinken?
Seit mehr als einem Jahrhundert wird Saft von der rohen Kartoffel als wirksames Heilmittel gegen Magenbeschwerden eingesetzt. Als Hausmittel lindert er Beschwerden im Oberbauch, wie Schmerzen, Sodbrennen und Völlegefühl. Grund hierfür ist das enthaltene Alkaloid Solanin.
Moderne Medikamente können ebenfalls Linderung verschaffen, aber die möglichen Nebenwirkungen sind nicht unerheblich. Je nach Medikament können Durchfall oder Verstopfung auftreten. Zudem ist es möglich, dass bei längerer Einnahme der Säure-Basen-Haushalt gestört wird. Als natürliches Heilmittel ist der Kartoffelsaft für die meisten Betroffenen besser verträglich.
Wie lindert er Magenbeschwerden?
Ob der Saft bei Magenbeschwerden eine Linderung verschafft, hängt von der genauen Ursache ab. Wie angedeutet, kann er Schmerzen lindern, die als Beschwerden im Oberbauch gelten. Im Fokus stehen die Folgen einer chronischen Übersäuerung des Magens. Es existieren Studien, die eine gute Wirkung belegen. Viele Teilnehmer attestieren dem Kartoffelsaft eine schmerzlindernde Wirkung und eine damit einhergehende Verbesserung der Lebensqualität.
Betroffene können sich meist bedenkenlos an den Saft heranwagen, wobei es jedoch immer gut ist, das Vorhaben zunächst mit dem Hausarzt zu abzuklären. Eingenommen wird eine vergleichsweise geringe Menge, von ca. 50 Millilitern, am besten morgens auf nüchternen Magen. Sollte nach einem Monat keine Besserung erkennbar sein, ist eine gründlichere medizinische Untersuchung empfehlenswert.
Kinder, Schwangere sowie stillende Frauen dürfen keinen Kartoffelsaft zu sich nehmen.
Darf man Kartoffeln roh verzehren?
Oft heißt es, man dürfe keine rohen Kartoffeln verzehren, weil die Knolle giftig sei. Solche Aussagen beziehen sich auf das Solanin, also genau den Wirkstoff, der bei vielen Betroffenen die Beschwerden im Oberbauch lindert. Wie kann das also sein?
Ganz einfach, am Ende macht die Dosis das Gift. In größerer Menge aufgenommen, kann das Alkaloid eine Solaninvergiftung hervorrufen. Ein lange anhaltendes Brennen im Hals, Durchfall, Übelkeit, Bauchkrämpfe und Atembeschwerden sind typische Vergiftungssymptome.
Deshalb bereiten wir auch nur eine kleine Menge Kartoffelsaft zu. Darüber hinaus verwenden wir ausschließlich Kartoffeln mit einem ohnehin geringen Solaningehalt. Unreife und grüne Kartoffeln dürfen deshalb nicht in den Entsafter gegeben werden. Ebenso keine Kartoffeln mit braunen Stellen. Sollten die Knollen bereits keimen, ist dies ebenfalls kein gutes Zeichen.
Relevant in diesem Zusammenhang ist die Lagerung der Knollen. Sie sollte lichtgeschützt und kühl erfolgen, damit die Kartoffel möglichst wenig Gift bildet. Übrigens: Kochen zerstört das Gift nicht, d.h. selbst in frittierten Kartoffeln / Pommes ist es noch enthalten.
Worauf ist beim Entsaften zu achten?
Wie schon angedeutet, gibt es Kartoffelsaft bereits abgefüllt zu kaufen. Selbst zubereitet ist er jedoch frischer und außerdem viel preiswerter. Wer einen Entsafter / Slow Juicer besitzt, sollte daher die Möglichkeit nutzen.
Zunächst zur Vorbereitung des Pressguts. Die Schale wird großzügig entfernt, denn unterhalb von ihr befindet sich besonders viel Solanin. Zwar verringern wir dadurch den Anteil des Wirkstoffs, aber der muss letztlich nicht hoch bemessen sein.
Deshalb bereiten wir auch keine große Saftmenge zu. Ca. 50 ml frischer Saft sind für einen Erwachsenen vollkommen genug. Das bedeutet, dass wir mit ein bis zwei Kartoffeln mittlerer Größe bereits eine ausreichende Menge an Flüssigkeit extrahieren.
Das Entsaften mit dem Slow Juicer klappt wunderbar, weil Kartoffeln eine feste Zutat sind und sich gut verarbeiten lassen. Aufgrund ihrer immensen Härte sollten sie jedoch fein gestückelt werden, um Beschädigungen am Entsafter vorzubeugen.
Theoretisch wäre es möglich, die Kartoffel mit anderen Saftzutaten zu kombinieren. Jedoch möchten wir ein pures Heilmittel herstellen, das gezielt wird. Deshalb verzichten wir auf weitere Zutaten. Wer einen besonders sensiblen Magen hat, kann aber ein paar Tropfen Öl (z.B. Olivenöl) hinzugeben.
Der frisch gepresste Saft neigt übrigens stark zur Oxidation, innerhalb kürzester Zeit verfärbt er sich dunkel. Deshalb ist es ratsam, ihn immer sofort zu trinken.
Zusammengefasst
- Kartoffelsaft enthält Solanin, das Beschwerden im Oberbauch lindern kann.
- Geschmacklich ist der Saft sehr mild.
- Er ist nicht giftig, solange „gute“ Kartoffeln verarbeitet werden und die Saftmenge bei etwa 50 ml bleibt.
- Für Kinder, Schwangere und stillende Frauen ist der Saft ungeeignet.
Nährstoffgehalt der Zutaten
Abgesehen vom Wirkstoff Solanin enthält der Saft außerdem einige Vitamine. Insbesondere der Gehalt verschiedener B-Vitamine sowie Vitamin C ist vergleichsweise hoch. Geringe Mengen an Eiweiss und Ballaststoffen sind ebenfalls enthalten.